YSO The Other Side

Ma Vie: Fatih Akin, ARTE, 1.12.2007

Ein Tag im Februar 2004 änderte sein Leben, obwohl Fatih Akin auch vorher schon ein bekannter Regisseur war. Der Goldene Bär der Berlinale für seinen Film „Gegen die Wand“ machte ihn auf einen Schlag weltberühmt. Sein anhaltender internationaler Erfolg zeigt seitdem, dass es in Akins Filmen längst nicht mehr nur um die Befindlichkeiten von Gastarbeitern und ihren Kindern geht. Es sind universelle Themen, die Fatih Akin beschreibt. Auch sein Film „Auf der anderen Seite“ wurde ausgezeichnet. Er gewann in Cannes den Preis für das beste Drehbuch.  Ma vie begleitet Fatih Akin bei seinem Triumph in Cannes, zeigt aber auch eine ganz andere Seite des Regisseurs. Vom Trubel der Filmfestspiele geht es an die Küste des Schwarzen Meers. Dort, im Dorf Camburnu, dreht Akin eine Langzeitdokumentation über den Bau einer Mülldeponie und die Auswirkungen für das Leben der Bewohner: „Müll im Garten Eden“. Camburnu ist das Dorf seines Großvaters. Für „Ma vie“ ließ Fatih Akin sich beim Filmen begleiten.  Es entstand ein Porträt, das sich durch seine besondere Nähe zum Regisseur auszeichnet. Fatih Akin ist ein großer Romantiker. Sein Erfolg ist auf den Glauben an die großen Gefühle zurückzuführen. Einer Welt voller Widerstände stellt Akin den Wert von Freundschaft und Liebe entgegen. Trotz der Einfachheit dieser Grundüberzeugung überrascht Akin immer wieder durch seinen Crossover-Stil. So bleibt er unberechenbar und schafft Freiraum für neue Ideen. „Mich langweilen Filmemacher, die mit ihrer Handschrift einmal Erfolg gehabt haben und dann den gleichen Stiefel immer wieder durchziehen.“